U.D.O.  / PRIMAL FEAR
+ IRON FIRE


Memmingen, Kaminwerk
14. Dezember 2007


Es gibt Dinge, die muss mann/frau einfach selbst erlebt haben. Zum Beispiel die brillanten, souveränen Auftritte der schwäbischen Melodic/Power-Metaller Primal Fear sowie der Teutonen-Metal-Institution U.D.O. im Rahmen ihrer gemeinsamen Co-Headliner-Tour: Beide Acts zelebrierten jeweils etwa 90 Minuten lang ein Hit-Feuerwerk vom Allerfeinsten, das das zum Bersten gefüllte Kaminwerk in Nullkommanichts zur Sauna mutieren ließ. Die Dänen Iron Fire spielten angesichts dieser Konstellation eher eine Statistenrolle, konnten aber während ihrer knapp halbstündigen Aufwärmübungen so manchen Gast von ihrem NWoBHM-affinen Schwermetall überzeugen.

Bild rechts: Der U.D.O.-"Brüllwürfel" in voller Aktion

Bilder unten: Primal Fear lassen sich auch nicht lumpen ...



Was dann auf der Bühne passierte, lässt sich – wie eingangs angedeutet – in Worte schwer fassen. Alleine die Playlist beider Bands und die Fotos von ihren Auftritten dürften weitere Erklärungen überflüssig machen.











Primal Fear profitieren dabei von einem sich stimmlich in Bestform präsentierenden Ralf Scheepers (Bild oben links) sowie der frischen Note, die Rückkehrer Henny Wolters (Bild oben rechts) wieder in das schwäbische Quintett hinein brachte (der Hannoveraner Gitarrist übernahm noch während der Produktion zum neuen Album NEW RELIGION die Sechssaitige von seinem Vorgänger Tom Naumann). Die Songauswahl hätte selbst ich als Fan der Truppe nicht besser vornehmen können: Alt bekannte Evergreens wechseln sich mit Gassenhauern neueren Datums ab, epische Momente mit furiosen Metal-Attacken – das alles evoziert eine Dynamik, die wiederum Kurzweil zur Folge hat, so dass sich der geneigte Headbanger nach 90 Minuten fragt, wer sich denn da zum Teufel erdreistete, dermaßen an der Uhr zu drehen …


Playlist PRIMAL FEAR

Sign Of Fear
Rollercoaster
Running In The Dust
Nuclear Fire
Face The Emptiness
Seven Seals
Angel In Black
Iron Fist In A Velvet Glove
New Religion
Batallions Of Hate
Demons & Angels
Figfhting The Darkness
Final Embrace
Metal Is Forever
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Blood On Your Heands
Chainbreaker
Eye Of An Eagle



Auch Ex-Accept-Sänger Udo Dirkschneider und seine Mannen lassen ziehen satt vom Leder: Die Stücke ihres aktuellen Langeisens MASTERCUTOR – der eröffnende Titelsong, das robuste ‘Vendetta’, die Hit-Single ‘Wrong Side Of The Midnight’ und das gefühlvolle ‘One Lone Voice’ - werden aufgenommen wie Evergreens. Auch sonst wechseln sich U.D.O.-Highlights wie ‘24/7’, ‘Bullet And The Bomb’, ‘Man And Machine oder ‘Holy’ mit Accept-ablen Sternstunden à la ‘Midnight Mover’, ‘Breaker’, ‘Princess Of The Dawn’ und (zum krönenden Finale, zur Zugabe) ‘Metal Heart’ respektive ‘Balls To The Wall’ ab.



Superb auch, dass mit ‘They Want War’ (von MEAN MACHINE, 1989) in Tateinheit mit dem Titelsong vom ’87-er Debüt ANIMAL HOUSE zwei der schönsten „Altlasten“ des Meisters (der übrigens heuer das 20. Jubiläum seiner Soloband feiert) zum Zuge kommen. Zu guter Letzt wäre da noch die schnittige, martialische Choereografie der Saitenfront (bestehend aus Stefan Kaufmann/Igor Gianola sowie Bassist Fitty Wienhold):











Spagat hoch drei, die Instrumente gehandhabt wie eine automatische Handfeuerwaffe im Hüftanschlag, dann ein (natürlich synchroner) Sturmlauf von der Backline auf das Publikum zu bis an den vordersten Bühnenrand- da bekommen wir XY-Chromosomenträger doch gleich wieder Lust, sich für das nächste Paintball-Match anzumelden oder (beim nächsten US-Trip) einen Abstecher zur nächst besten Shooting Farm zu unternehmen, um mal wieder so richtig nach Herzenslust aus der Hüfte mit Maschinengewehren herumzuballern! 

Bild oben: Drummer Francesco Jovino

Bild unten links: Gitarrist Igor Gianola

Bild unten: Gitarrist Stefan Kaufmann














Egal. Denn nach dem wirklich allerletzten, durch ein zünftiges „Heiii-diii-hei-do-hei-da!“ eingeleiteten Schlusstusch in Form von ‘Fast As A Shark’ macht dieser sensationelle Auftritt von Dirkschneider & Co. schließlich eins deutlich: Das Erbe von Accept liegt beim Mann im Kampfanzug in guten Händen. Mehr noch: U.D.O. sind eigentlich die konsequente Weiterführung von Accept – und letztlich authentischer als Accept selbst, wie man nach der halbgaren Reunion vor zwei Jahren konstatieren muss …




Playlist U.D.O.

Mastercutor
24/7
They Want War
Bullet And The Bomb
Midnight Mover
Vendetta
Wrong Side Of The Midnight
Breaker
Guitar Solo
Princess Of The Dawn
One Lone Voice
Thunderball
Drumsolo
Man And Machine
Animal House
Metal Heart
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Holy
Balls To The Wall
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Fast As A Shark