Earthshaker Fest
19.-22. Juli -
Rieden,
Ostbayernhalle
Das
Earthshaker Fest 2007 ist Geschichte. Und schreibt unter Umständen
Geschichte: Zumindest als erstes „Hallen-Open-Air“ wird die diesjährige
Ausgabe in die Annalen der Rock-History eingehen. Denn laut offizieller
Lesung bestanden die örtlichen Behörden darauf, die Veranstaltung wegen
Unwetterwarnungen unters Dach zu verlegen. Tatsächlich wurde an diesem
Wochenende im nicht weit entfernten Bayreuth Katastrophenalarm
ausgelöst – für ganz Bayern bestand sogar eine Tornadowarnung. Zu guter
Letzt: Während der Auftritte der Headliner vom Freitag und Samstag
gingen starke Gewitterschauer über Rieden nieder. Zumindest das alles
spricht für die offizielle Lesart der Veranstalter als Begründung
dafür, in die Ostbayernhalle umzuziehen.
Das
hält die kochende Volksseele allerdings nicht davon ab, Spekulationen
dahingehend anzustellen, dass der Kosten sparende Umzug in die Halle in
erster Linie dem miesen Ticketvorverkauf geschuldet sei. Ein Blick auf
die leeren Parkplätze vom Donnerstagabend scheint diese Vermutung nur
zu sehr zu bestätigen: Vor einem Jahr tobte an gleicher Stelle bereits
der Party-Bär. Unterm Strich dürfte sich der Zuschauerzuspruch mit
jetzt knapp 5.000 Teilnehmern im Vergleich zu 2006 mehr als halbiert
haben.
Die
wahrscheinlichste Ursache für den krassen Rückgang der Besucherzahlen
ist das schwache Billing, das während einer Fan-Befragung oft
kritisiert wurde: Man habe sich das Ticket rechtzeitig in der Hoffnung
gesichert, dass zugkräftige Hauptattraktionen noch in nächster Zeit
bekannt gegeben würden. Letztlich sei alles „zu
Grunz-und-Prügel-lastig“ gewesen – vor allem zu später Stunde hin hätte
sich das Gros der Befragten lieber etwas traditionellere Acts
gewünscht, die den Abend mit mehr Party-Charakter ausklingen lassen.
So
sind es dann auch insbesondere Melodic-Metal-Combos wie Grave Digger
(Donnerstag), Mystic Prophecy, Sabaton (Freitagmittag), Freedom Call,
Masterplan, Gamma Ray (Freitagabend) und vor allem U.D.O. (Samstag),
die die Halle mit einer Kapazität von 12.000 Zuschauern wenigstens
ansatzweise „füllig“ erscheinen lassen - aber auch die „Co-Headliner“
Kreator (Freitag) und Within Temptation (Samstag) mit erstklassigen
Bühnenauftritten und vor allem einer Optik vom Feinsten betören.
Die
eigentlichen Hauptattraktionen hingegen versprechen viel, halten aber
nicht unbedingt alles: Testament scheinen die Unterzeichnung eines
neuen Plattenvertrags bei Nuclear Blast schon tüchtig vorgefeiert zu
haben und können nicht im Geringsten an die furiose Leistung aus dem
Vorjahr an gleicher Stelle anknüpfen – Motörhead bieten bei nervigem
Matsch-Sound wenigstens immerhin noch gewohnt solide, aber keineswegs
außergewöhnliche Rock’n’Roll-Hausmannskost und enttäuschen jene Fans,
die auf das ultimative ‘Overkill’ oder gar den ‘Bomber’ gewartet haben.
Vergeblich …
Letztlich geht das Konzept, die true-metallische Ausrichtung mit „frischen“, „modernen“ Bands oder Combos aus dem Lager des Extreme Metals aufzulockern, nicht auf: So feiern dann 400-600 Unentwegte ihre Helden à la God Dethroned, Keep Of Kalessin, Graveworm oder Dew Scented gebührend ab, während die Traditionalisten – also die klare Mehrzahl der Besucher – außerhalb des Gemäuers etwas für ihr leibliches Wohl tun oder nachschauen, ob nicht vielleicht doch ein Sturmausläufer ihr Zelt von Dannen wehte …
Findet weiter unten erste Impressionen und einige Playlists der beteiligten Bands.
Einen weiteren ausführlichen Festival-Report könnt ihr lesen in:
METAL HAMMER 9/2007 – ab 14. August am Kiosk Eures Vertrauens.
Playlist GRAVE DIGGER
Intro: The Brave
Scotland United
In The Dark Of The Sun
The Grave Digger
Silent Revolution
Excalibur
The Last Supper
Morgane LeFay
Liberty Or Death (mit Intro)
Knights Of The Cross
Rebellion
Heavy Metal Breakdown
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Die Abräumer des ersten Abends:
der Reaper und seine Grabschaufler
Rubbel-
Spass
muss
sein:
J.B.O.
Sepultura - unkooperativ
vom Feinsten:
Dunkelkammerfunzeln
und
Blitzlichtverbot
Bild oben rechts:
Sabaton -
Schwedenstahl
vom Feinsten
Bild links:
Mystic Prophecy -
Schwaben-Power
vom Feinsten
Bild unten: folkloristischer Elch-Rock aus Suomi: Korpiklaani
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Rechts:
Wirken im Vergleich zur Saxon-Tour
ungleich kompakter: Masterplan
Von oben nach unten:
Roland Grapow
Mike DiMeo
Mike Terrana
Bild unten:
Neben Gamma Ray eigentlich der
heimliche Headliner: Kreator
Playlist KREATOR
Violent Revolution
Pleasure To Kill
Enemy Of God
Suicide Terrorist
Extreme Aggression
Betrayer
Voices Of The Dead
Reconquering The Throne
Flag Of Hate/Tormentor
Playlist GAMMA RAY
Rebellion In Dreamland
Land Of The Free
New World Order
Fight
Blood Religion
HM Universe (+ You’ve Got Another Thing Coming)
Helloween-Medley
- Ride The Sky
- Future World
- I Want Out
Somewhere Out In Space
lieferten mit Gamma Ray eine ihrer besten Shows schlechthin ab.
Die Bilder (unten) hingegen täuschen: Im Vergleich zum Vorjahr präsentierten sich Testament eher saft- und kraftlose.
Playlist TESTAMENT
Eerie Inhabitants
New Order
The Haunting
Electric Crown
Sins Of Ommission
DNR
Three Days
Practice What You Preach
Souls Of Black
The Legacy
Into The Pit
Low
True Believer
Afterlife
Over The Wall
The Preacher
Alone In the Dark
Disciples Of The Watch
Mastercutor’
24/7
Independance Day
Bullet And The Bomb
Restles And Wild
Son Of A Bitch
Thunderball
We Do For You
Man And Machine
Animal
Metal Heart
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Balls To The Wall’
Playlist MOTÖRHEAD
Stay Clean
Be My Baby
Killers
Metropolis
Over The Top
One Night Stand
I Got Mine
In The Name Of Tradegy
Rosalie
Sacrifice
Just Cos You Got The Power
Going To Brazil
Killed By Death
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Whorehouse Blues
Ace of Spades
Bild oben: Cradle Of Filth
Motörhead
Legten eine der besten Shows des gesamten Earthshaker Fests hin:
die Holländer Within Temptation (Bild unten)
The Howling
Jillian
Stand My Ground (+Pyro)
Forsaken
W.H.Y.D.
The Heart Of Ev. (+Pyro)
Mother Earth (+Pyro)
Angels
Hand Of Sorrow (+Pyro)
The Truth Beneath
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Deciever Of Fools
Ice Queen + Outro (+Pyro)