TOUR-
IMPRESSIONEN
GOTTHARD
+ THE POODLES
Kempten/Allgäu, BigBox
20. Oktober 2007
Da ihr einen ausführlichen Bericht über die musikalische Seite der Show der harten Götter aus der Schweiz sowie der schwedischen Schoßhündchen im ROCK IT #43 (ab 19. Dezember am Zeitungskiosk eures Vertrauens) lesen könnt, klammern wir diese heuer weitgehend aus und verweisen auf die Playlists sowie die Fotos beider Bands, zumal die Akteure neben dem Ohren- auch einen Augenschmaus offerieren. So muss es sein, denn schließlich isst/trinkt/bumst das Auge nicht nur mit, sondern es rockt auch mit!
Poodles-Fronter Jakob Samuel (Foto Links) bietet dazu schon mal jede Menge Gelegenheit – alleine durch seinen Habitus, der einer Reinkarnation von Mötley-Crüe-Schreihals Vince Neil in seinen besten Tagen gleichkommt: Samuel und seine Jungs sehen nicht nur aus, als würden sie den Achtzigern mit all ihren Insignien huldigen, nein, sie leben sie! „Denen sollte mal jemand einen Kalender schenken! Wie kann man sich heutzutage nur so kleiden!? Wir schreiben schließlich das Jahr 2007, und nicht 1987!“ bittet ein perplexer Tourmanager nach der Show beim gemütlichen Beisammensein im Catering-Room, als sich am Tisch der Wauwis zunehmend Damen einfinden, die ähnlich gestylt sind wie die Musiker: nämlich als seien sie tatsächlich soeben mit Warp-7 durch das Raum-Zeit-Kontinuum direkt vom legendären Rainbow Bar & Grill am Sunset Boulevard zu Los Angeles von damals in das Jetzt der BigBox katapultiert worden. Oder sind es lediglich jene Weibchen, die die Autogramm-Offerte Samuels zu wörtlich nahmen? „Kommt nach unserem Auftritt vorbei – wir signieren alles, was ihr wollt: Poster, CDs, Titten, Ärsche!“
Playlist THE POODLES
Flesh And Blood
Metal Will Stand Tall
Thunderball
Walk The Line
Streets Of Fire
Crying
Echos From The Past
Seven Seas
Night Of Passion
Metal Will Stand Tall
Thunderball
Walk The Line
Streets Of Fire
Crying
Echos From The Past
Seven Seas
Night Of Passion
Auch wenn der Bandname der Schweizer in einen adäquat schlüpfrigen Kontext gebracht werden kann (stellt man das zweite „T“ auf den Kopf, mutiert dieses zum Leerzeichen und man erhält „Got hard“ – der amerikanische Slang für „einen Ständer bekommen“ oder „hart gebockt werden“): Die Jungs haben ihre Sturm-und-Drang-
Periode schon seit Jahren abgehakt und geben sich boden- ständig. Drummer Hena Habegger und Bassist Marc Lynn genießen in Ruhe ihr Glas Wein oder Bier. Sänger Steve Lee zieht sich zwecks Stimmpflege gleich in den Tourbus und von allem Backstage-Trubel zurück - nicht umsonst ist er Abend für Abend in bestechender Form und singt Cracks wie Robert Plant, David Coverdale oder Don Dokken locker an die Wand. Selbst der quirlige Leo Leoni denkt lieber an sein Frauchen zuhause, als dass er zum Poodles-Tisch schielt.
Aber eine Frage bewegt den kleinen, blonden Gitarristen dann doch: Wie kann ein noch größeres Publikum – die wirklich richtig breite Masse - auf Gotthard aufmerksam gemacht werden? Und schlägt der Dame seiner Plattenfirma vor: „Wir sollten uns um eine Story im Playboy bemühen! Der wird doch von vielen jung gebliebenen Rockern gelesen!“ Was gar nicht mal so abwegig ist, schließlich soll David Coverdale einmal manifestiert haben: „Solange die Leute rauchen und bumsen, gibt es auch Rock’n’Roll!“ Und warum nicht mal das Pferd von der anderen Seite her aufzäumen und über den Umweg von netten Erotikfotos auf eine tolle Band aufmerksam machen? Doch die angesprochene Dame ist skeptisch: „Das geht nur, wenn man der Redaktion eine heftbezogene Story anbietet, in der die Band auf dem ersten Blick eine Nebenrolle spielt!“
Schon hagelt es in der Runde nette Vorschläge dieser Art: „Vibratortest mit Leo Leoni!“
„Gotthard führen uns durch die verruchtesten Nachtclubs der Schweiz!“
„Rotlichtalarm in Lugano – eine Harley-Kreuzfahrt mit Leo Leoni durch die finstersten Nutten- und Dealer-Viertel des Alpenlandes!“
Ein typischer Fall von: „Die Geister, die ich rief …“ Und während die nette Dame von der netten Plattenfirma langsam auftaut, sieht sich Klein-Leo zunehmend in der Bredouille, seiner demnächst zu ehelichenden Freundin irgendwann einmal „nette“ Fotos mit seiner Physiognomie zwischen entblößten Damenoberweiten verklickern zu müssen. Schaun mer mal, wie sich diese, ähm, Nummer entwickelt …
Playlist GOTTHARD (Kempten)
Master Of Illusion
Gone Too Far
Top Of The World
The Call
Hush
Sister Moon
All We Are
I Wonder
One Life, One Soul
Let It Be
Domino Effect
The Oscar Goes To
Firedance
Mountain Mama
Anytime, Anywhere
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Falling
Heaven
Lift U Up
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Mighty Quinn
Master Of Illusion
Gone Too Far
Top Of The World
The Call
Hush
Sister Moon
All We Are
I Wonder
One Life, One Soul
Let It Be
Domino Effect
The Oscar Goes To
Firedance
Mountain Mama
Anytime, Anywhere
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Falling
Heaven
Lift U Up
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Mighty Quinn
Berlin, Postbahnhof
31. Oktober 2007
Dafür, dass Berlin als eher schwieriges Pflaster für Acts traditioneller Couleur gilt, ist der schmucke Postbahnhof – gegenüber vom Ostbahnhof gelegen – erstaunlich gut gefüllt. Um nicht zu sagen picke packe voll: Ein Teil der Gäste haben Schwierigkeiten, noch ein Plätzchen mit guter Sicht zu finden. Das tut der Stimmung keinen Abbruch: Die Pudels werden als Bewahrer des Achtziger-Glam-Rocks nach allen Regeln der Kunst abgefeiert, ihre Hymnen vom Schlage eines ‘Flesh And Blood’, ‘Metal Will Stand Tall’, ‘Seven Seas’ oder ‘Night Of Passion’ euphorisch mitgesungen. Und natürlich lockt die Offerte, sich nach dem dreiviertelstündigen Programms am Merchandise-Stand auch gewisse Körperteile signieren zu lassen, unter den humorvollen wie schlagfertigen Berlinern ein Lächeln hervor.
Im Gegensatz zu den Schweden, die ihr Programm nicht variierten, zeigen sich die Schweizer ein wenig experimentierfreudiger. Allerdings eher in den ruhigen Gefilden: ‘I Wonder’ ist etwas nach oben (vor ‘Sister Moon’) gerutscht, ‘All We Are’ muss für ‘Tomorrow’s Just Begun’ weichen, ‘Firedance’ macht Platz für ‘Movin’ On’, der Titelsong des letzten Albums rückt ans Ende. Für meinen Geschmack hatte das Kemptener Programm etwas mehr Druck und Durchschlagskraft – sorry, that’s me (und persönlicher Geschmack) … Ansonsten feiern auch die Berliner beide Bands – zu Recht – nach allen Regeln der Kunst ab. Und auch ich werde alles daran setzen, zur nächsten Show der Götter und/oder Pudels pilgern zu können. Was die schwedischen Schoßhündchen betrifft: Die wollen bereits im Frühjahr eine eigene Headliner-Club-Tour absolvieren. Seid also auch ihr dabei, wenn es dann wieder heißt: METAL WILL STAND TALL!
Playlist GOTTHARD (Berlin)
Master Of Illusion
Gone Too Far
Top Of The World
The Call
Hush
I Wonder
Sister Moon
Anytime, Anywhere
Tomorrow’s Just Begun
One Life, One Soul
Let It Be
Movin’ On
The Oscar Goes To
Mountain Mama
Firedance
Domino Effect
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Falling
Heaven
Lift U Up
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Mighty Quinn
Master Of Illusion
Gone Too Far
Top Of The World
The Call
Hush
I Wonder
Sister Moon
Anytime, Anywhere
Tomorrow’s Just Begun
One Life, One Soul
Let It Be
Movin’ On
The Oscar Goes To
Mountain Mama
Firedance
Domino Effect
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Falling
Heaven
Lift U Up
-----
Mighty Quinn