DORO
+ TOURETTES SYNDROME
Augsburg, Spectrum
18. Oktober 2007
Wie
heißt es so schön? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – wer zu
früh kommt, den bestraft die Frau … Oder – wie heute – die australische
Combo Tourettes Syndrome um Frontfrau Michelle
Madden (siehe Foto unten): Die gebärdet sich wie eine spastische Janis Joplin in ihren
letzten Delirium-Zügen und krächzt und brüllt in bester
Sabina-Classen/Holy-Moses-Manier ihre nahezu unverständlichen
Botschaften zu schrammeligen Gitarren mit leichter New-Metal-Affinität
in den Saal. Drücken wir’s mal so aus: Wer einen Narren gefressen hat
an Tairrie B. (alias Theresa Beth) von Manhole beziehungsweise Tura
Satana, sollte sich diese Combo von „down under“ vormerken und ihr
Debüt SICKSENSE anchecken. Alle anderen seien ausdrücklich gewarnt vor
dieser Lärmorgie mit ausgeprägtem Hang zum diffusen Attitude-Rock und
zur Kakophonie.
Bei
Doro weiß man/frau hingegen, was man hat. Oder – wie heute – nicht
unbedingt. ‘Earthshaker Rock’ als Eröffnungshymne ist schon mal ein
wohltuend markiges Statement pro Achtziger-Jahre-Metal – zu
fortgeschrittener Stunde lassen dann aber Überraschungen wie
‘Thunderspell’, das punkige ‘Ungebrochen’, das akustisch angespielte
Remake des Judas-Priest-Klassikers ‘Breaking The Law’ und sogar die
Motörhead-Nummer ‘Love Me Forever’ (auf der Albumversion sang Miss
Pesch ein Duett mit Warzmann Lemmy) grüßen. Andererseits: Jeder Fan der
blonden Düsseldorferin würde – auch wenn er es nie im Leben zugeben
würde – Schluckkrämpfe bekommen, wenn das Mädel nicht solche Reißer wie
‘Burning The Witches’ (O-Ton Doro: „Der Song, mit dem alles begann!“),
‘You’re My Family’ (eine Hommage an die treuen Fans) ‘Metal Racer’ oder
‘Hellbound’ intonieren würde oder den ultimativen Headbanger ‘All We
Are’ aus dem Programm wirft. Davon ist sie jedoch genauso weit entfernt
wie Slayer von der Einspielung eines „Unplugged“-Albums.
Doro bedient die Erwartungshaltung ihrer Fans vollauf, zumal ihre – ziemlich durcheinander gewürfelte Mannschaft - wie immer voll mitzieht (Luca Princiotta - Foto rechts unten - ersetzt den zeitgleich mit Kamelot durch Japan ziehenden Keyboarder/Gitarristen Oliver Palotei; John Taylor meldet sich nach einer halbjährigen Auszeit wieder zum Dienst an der Sechssaitigen zurück): Bassist Nick Douglas (Foto oben rechts, gemeinsam mit Doro) gibt wie immer alles und weiß durch seine enorme Agilität und Sprungkraft zu beeindrucken – Drummer Johnny Dee (Foto oben links) durch seine präzises Drumming und ständige Animation des Publikums.


Earthshaker Rock
I Rule The Ruins
You’re My Family
Brutal & Effective
Burning The Witches
True As Steel
Above The Ashes
Hellbound
Love Me Forever
Metal Racer
Drum Solo
Fight
Thunderspell
Für Immer
Breaking The Law
All We Are
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Warrior Soul
Love Me In Black
Hellraiser
Ungebrochen
Strangers Yesterday
Burn It Up
East Meets West