ANNIHILATOR

20. Mai 2007 - München, Große Georg-Elser-Halle

Verkehrte Welt: Eine Gitarren-Koryphäe und Thrash-Legende wie Jeff Waters eröffnet für die Jungspunde von Trivium, die selbst in den ach so auf hip gepolten USA mittlerweile als Hype gelten und dort kaum noch einen Hering vom Teller ziehen. Egal. Für Waters markiert sein aktuelles – und feines – Album METAL nach zwei Promotion-technisch verkorksten Veröffentlichungen beim früheren Label AFM einen Neustart.
Folglich eröffnet der Mann aus dem Lande des Ahorns auch mit zwei Gassenhauern von dieser Scheibe – um schnell zur Sache und zum repräsentativen Querschnitt seines bisherigen Schaffens zu kommen. Und was wäre da besser geeignet, als die Titelsongs seiner bisherigen Klassiker wie KING OF THE KILL, NEVER NEVERLAND, REFRESH THE DEMON und SET THE WORLD ON FIRE? Eben! Dabei erhält Waters, der sich oft selbst ans Mikro stellt, diesbezüglich Entlastung von seinem etatmäßigen Sänger Dave Padden, aber auch von Bassist Brian Daemon, so dass der Annihilator-Chef in bewährter Weise mit seiner Flying-V in bester Rumpelstilzchen-Manier über die Bühne rochieren und sich austoben kann, dass es eine wahre Wonne ist, ihm dabei zuzusehen. Alle Akteure sprühen förmlich über vor Spielfreude, legen sich ordentlich ins Zeug – und überzeugen so auf ganzer Linie, bringen die vielleicht 800 anwesenden Banger zur Raserei. Weiterhin bemerkenswert: Mit Drummer Alexander Landenburg feiert ein deutsches Percussion-Talent ähnlich furios seinen Einstand in der internationalen Heavy-Metal-Szene wie vor gut anderthalb Jahren der bis dato eher unbekannte Frederik Ehmke bei den Krefelder Progressive/Melodic-Metallern BLIND GUARDIAN.
Nach gut 45 Minuten räumen Waters und seine Mannen die Bühne – an dieser Stelle gleich mal ein extralanger Mittelfinger an die nachfolgenden Schnösel, die es nicht einmal für nötig befinden, einer Legende wie Annihilator wenigstens eine Zugabe zuzugestehen und lediglich eine Dunkelkammer-verdächtige Lichtshow gestatten. Auch wenn man als vermeintliche Band der Stunde vom lieben Business trotz nur übersichtlicher musikalischen Fähigkeiten den Allerwertesten gepudert bekommt: Den Respekt den alten Helden gegenüber, die ihnen eigentlich erst ermöglichen, Rock Star zu spielen, sollte man sich bewahren …

Playlist

Operation Annihilation

Clown Parade
Blackest Day
King Of The Kill
Never Neverland
Refresh The Demon
Set The World On Fire
Fun Palace
Alison Hell