SCHANDMAUL
München, Zenit
14. November 2008
(Alle Live-Fotos: Volker Beushausen - mit freundlicher Genehmigung von Another Dimension/F.A.M.E. Music)
Seit Mai ist das Zenit, eine ehemalige Waggonbauhalle im Industriegebiet nördlich von München, ausverkauft – der angestrebte Wechsel in die größere Olympiahalle scheitert, weil am darauffolgenden Tag bereits Deep Purple für ihre Monster-Produktion die Location geblockt haben.
Egal. Denn die Stimmung im Zenit kann auch so nicht besser sein - lange vor Beginn der Show die Stahl/Beton-Konstruktion rappelvoll, die Fans feiern sich schon mal in Ekstase, begrüßen euphorisch jede Foto-Projektion auf den beiden Screens rechts und links von der Bühne mit stürmischem Beifall, teilweise sogar La-Ola-Wellen.
Sänger
Thomas Lindner zeigt sich gerührt vom warmherzigen Empfang der 7.000
Anwesenden: „Normalerweise sind wir im Bus unterwegs und kommen zu euch
– doch ihr seid mit zig Bussen zu uns gekommen …“ Und: „Wer heute früh
nach Hause muss, sollte Mama anrufen: Das wird nichts!“ Denn die
Münchner Vorstädter haben sich noch weitere drei Stunden Spielzeit fest
vorgenommen. Drei Stunden, die wie im Fluge vergehen sollen.
Dafür vergeht die Anspannung, die unter
Linder
und seinen Mitstreitern – Gitarrist Martin Christoph „Ducky“ Duckstein,
Percussionist Stefan Brunner, Violinistin Anna Katharina Kränzlein, das
verschiedene Blasinstrumente beherrschende Fräulein Birgit
Muggenthaler-Schmack plus Bassist Matthias Richter - ob der fast
einjährigen intensiven Vorbereitungszeit auf dieses Event herrschte:
„So langsam kocht das Arschwasser nicht mehr!“ ’Hofnarr’,
’Missgeschick’, ’Leb!’ und ’Lichtblick’ scheinen den auf den Musikern
lastenden Druck weiter zu reduzieren, eine spürbare Unbeschwertheit im
Stageacting einziehen. Und was wäre eine Geburtstagsparty ohne
Gäste? Eben! Subway-To-Sally-Violinistin Silke Volland (alias Frau
Schmitt) sowie die beiden Letzt-Instanzler Muttis Stolz (Violine) und
Benni Cellini (Cello) verstärken das Ensemble für ein Weilchen, zocken
gemeinsam mit den Geburtstagskindern ’Königin’, ’Die Goldene Kette’ und
das so genannte ’Drachen-Medley’.
Die
„Happy Birthday“-Ovationen des Publikums werden immer lautstärker – und
auch der emotionsgeladene Dreier-Akustik-Block aus ’Die Braut’,
’Teufelsweib’ und ’Sonnenstrahl’, zu dem Linder zum Akkordeon greift,
heizt die zunehmend überbrodelnden Gefühle nur weiter an. Zum Glück
laden die sich anschließende Drum’n’Bass-Jam (Brunner/Richter) und
Songs wie ’Gebt Acht’, ’Herren der Winde’, und vor allem dem das
offizielle Set abschließende ’Walpurgisnacht’ zum Abrocken ein, wobei
sich das Publikum als bis zur letzten Silbe textsicher erweist. Nach
einer kurzen Pause nimmt die Zeremonie ihren Lauf - gleich drei Zugaben
stehen auf dem Programm. Doch eh sich der Anwesende versieht, bewegen
sich die Uhrzeiger auf Mitternacht zu – die Akteure verabschieden sich,
und das zum Teil ebenso zu Tränen gerührt wie viele Zuschauer, die
ihrerseits am Gelingen eines emotional bewegenden, denkwürdigen Abend
der Superlative einen gehörigen Anteil haben. Was aber genau in dieser
Samstagnacht geschah – das werden sowohl die Musiker als auch die Fans
wohl erst beim Betrachten der im April erscheinenden, von diesem Event
zeugenden DVD begreifen …
Vor der Schlacht
Kein Weg zu weit
Wolfsmensch
Hofnarr
Missgeschick
Leb!
Lichtblick
Tröte-Mitgift-Medley
Anderswelt
Königin
Die Goldene Kette
Drachen-Medley
Das Mädchen und der Tod
Geisterschiff
Kalte Spuren
Vogelfrei
Trinklied
Der Kurier
3 Lieder
Die Braut
Das Teufelsweib
Sonnenstrahl
Bass-Drum-Solo
Das Tuch
Gebt 8
Herren der Winde
Frei
Walpurgisnacht
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Sturmnacht
Seemannsgrab
Prinzessin
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Feuertanz
Letzter Tanz
Willst du
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Denk an mich
Dein Anblick