ERIC SARDINAS

München, Metropolis
03. April 2008


Geboren 1970 in Fort Lauderdale, Florida, zählt Gitarrist Eric Sardinas mit seinen 38 Jahren noch zu den „Jungen Wilden“ der ansonsten eher betagten Blues-Rock-Szene der USA. Doch den Blues hat er im Blut wie kaum ein Zweiter seiner Altersgenossen: Als sei er mit seinem Instrument von Geburt an verwachsen, rockt sich Sardinas durch das gesamte Blues-Repertoire, dass es nur so kracht. Blues? Stomp? Swing? Boogie? Oder alles zusammen? Oder zwischen all diesem oszillierend? Alles kein Problem! Glissando? Slide? Finger-Picking? Sensibel-Akustisches? Die härtere Gangart? Selbstverständlich! Und das in allen Lagen - die Sechssaitige teilweise im Anschlag wie eine Winchester ...









Playlist? Eigentlich genauso scheißegal wie das bedepperte Rauchverbot (Sorry, das schreibt ein starker Nichtraucher: Aber der blaue Dunst gehört zu einer urigen Blues-Mucke genauso dazu wie ein ordentlicher Drink!). Denn Sardinas improvisiert sich ergreifend teils in bester Hendrix-Manier durch sein zweistündiges Programm, dass Songtitel zur Nebensache werden - irgendwann gibt es mal einen Hinweis darauf, dass er gerade eine Nummer von seinem in diesen Tagen veröffentlichten Album ERIC SARDINAS AND BIG MOTOR intoniert oder das nächste Stück auf die im Alter von 27 Jahren verstorbene Blues-Legende Robert Johnson zurückgehe (’Hellhound On My Trail’).

















Selbst das Nachstimmen seines Instruments – einer Gitarre im Format eines überdimensionalen Conchos - erscheint eher im Lichte eines Rituals, einer unnachahmlichen Zeremonie, einem wesentlichen Bestandteils des Programms. Überhaupt: Sardinas ist nicht einfach „nur“ ein Musiker, der druckvoll den Blues zelebriert – er ist (wie eine geschätzte Kollegin treffend feststellte) ein „Gesamtkunstwerk“, bei dem alles bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt scheint und dementsprechend hundertprozentig authentisch rüberkommt: Outfit, Habitus, Musik, die Fluppe im Mundwinkel, der Hut - sogar seine Begleitmusiker (Levell Price am Bass und Drummer Patrick Caccia) ordnen sich homogen in das Erscheinungsbild dieses Kunstwerks ein. Und nach einem abschließenden Sprung ins Publikum sowie einer zweistündigen Performance der Extraklasse begreift auch der letzte Zuschauer: So spannend kann Blues Rock heutzutage interpretiert werden – modern, aber dennoch die Tradition nicht verleugnend!