DRAGONFORCE
+ TURISAS
München, Backstage
16. Februar 2009
Um
das schon mal gleich klarzustellen: Die hirnrissige Schikane, den
Besuchern am Einlass sämtliche Taschenkameras und „Smile-Taker“
abzunehmen abzunehmen, wurde nicht von der Band veranlasst, und auch
das Label ist im Nachhinein entsetzt von dieser Aktion, die wohl
offensichtlich auf Initiative eines sich verselbständigenden
Dienstleisters (sprich: dem Tourmanager) vollzogen wurde. Aber
irgendwie hat dieser Herr den Spott auf seiner Seite: Handy-Kameras,
die als einzige nicht von dieser Maßnahme betroffen sind, liefern
inzwischen bessere Fotos als so manche professionelle Kamera, und nette Clips von der Live-Performance kann man damit heutzutage
auch noch gleich für YouTube filmen …
Kompliment
aber an die Fans, die sich von diesen Restriktionen nicht die Gute
Laune verderben lassen und ihre Helden nach allen Regeln der Kunst
abfeiern. Zum Beispiel die Finnen Turisas, die mit ihrer gewohnt
exzellenten wie eigenwilligen Mischung aus Barbaren-Metal,
Wikinger-Folk und Huppta-Saufhymnen brillieren, dank ihrer
außergewöhnlichen Instrumentierung (Akkordeon, Violine) musikalisch
Akzente setzen und die ungefähr 550 Anwesenden – unter ihnen eine nicht
unbeträchtliche Anzahl in rot-schwarzer Kriegsbemalung – zum
ordentlichen Abmoshen animieren. Und zum natürlich zum Biertrinken – es
würd’ mich nicht wundern, wenn die Finnen die erste Band wäre, die
einen Endorsement-Deal mit Becks an Land zieht …
Battle Metal
A Portage To Unknown
The Messenger
One More
In The Court Of Jarisleif
Rasputin
To Holmgard And Beyond
Was dann auf der Bühne passiert, ist mit Worten kaum zu beschreiben: Die in London ansässige Multi-Kulti-Truppe um die Ausnahmegitarristen Herman Li und Sam Totman wirbelt derart furios und unentwegt über die Bühne, als stände sie permanent unter Strom. Besser gesagt: Die Bewegungen der Musiker scheinen sich mit den melodischen und aberwitzigen Hochgeschwindigkeitsattacken, die Helloween zu einer verschlafenen Balladen-Kapelle degradieren, aufs vortrefflichste zu synchronisieren.
Stillstand gibt es nicht; da werden die Instrumente vom Nebenmann über Kreuz bedient; Li traktiert seine Gitarre in bester Hendrix-Manier mit der Zunge (siehe Foto unten); der ukrainische Keyboarder Vadim Prushanov gebärdet sich, als hätte er nicht nur ein oder zwei, sondern gleich mindestens drei Räder ab – und alle haben auch noch Spaß an diesem Hochleistungssport, den man den verwöhnten Millionärssöldnern, die mit ihrem lustlos-müden Kick Wochenende für Wochenende den Volkssport Fußball pervertieren, gerne als Beispiel gebenden Anschauungsunterricht dafür empfehlen möchte, wie schweißtreibender Einsatz überhaupt aussieht.
Irgendwann
gesellt sich Turisas-Akkordeonistin Netta Skog noch zu einem Duell mit
Prushanov auf die Bühne, und irgendwann, nach knapp 100-minütigem
hochtourigen Umherwirbeln ist Schluss mit lustig und einer
kurzweiligen, atemberaubenden Show, die ihresgleichen sucht und mit
diesem einen Wort nur unvollständig beschrieben ist: Wahnsinn! Totaler Wahnsinn in Reinkultur!
Weitere Impressionen könnt ihr lesen in: METAL HAMMER 4/2009
(ab 18. März im Zeitschriftenhandel erhältlich)
Operation Ground And Pound
Reasons To Live
Fury Of The Storm
The Warrior Inside
Key Solo
Revolution Deathsquad
Soldiers Of The Wasteland
The Last Journey Home
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Valley Of The Damned
My Spirit Will Go On
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METAL HAMMER 4/2009 – ab 18. März im Zeitschriftenhandel erhältlich