ERIC SINGER
PROJECT
Memmingen, Kaminwerk
17. Februar 2009
Das Rocker gerne Party feiern, ist bekannt. Und wenn sie dann noch auf
ihrer eigenen Party für die musikalische Unterhaltung sorgen – umso
besser! Wer könnte das besser als Schlagzeuger Eric Singer, Sänger/Gitarrist John Corabi (Foto unten links), Gitarrist
Bruce Kulic (Foto unten rechts) und Bassist Chuck Garric?
Die Referenzen, die der Vierer in sich vereint, lesen sich wie das
„Who’s Who?“ der Rock-Szene: Kiss, Alice Cooper, Mötley Crüe, Ratt, Dio
– um nur einige zu nennen. Entsprechend der Klasse dieser Referenzen
steigt die Erwartungshaltung unter den über 300 Gästen im Kaminwerk
schier ins Unermessliche.
Aber eins wird schnell klar, nachdem die Augsburger Sleaze-Rocker Skip Rock (ihr aktuelles 5-Track-Demo ROUGH AND READY ist ab 20. Februar über die Band-Website erhältlich: www.skip-rock.com) das Publikum ansprechend aufheizten: Singer & Co. liegt es fern, hier einen Workshop zu absolvieren, der in erster Linie für die so genannte Mucker-Polizei zum Showdown avancieren dürfte. Sie wollen nur eins: Party machen und Spaß dabei haben, der sich im Idealfall ohne Reibungsverluste auf das Publikum überträgt. Nun, so ganz ohne Reibungsverluste geht es anfangs aber nicht. Zwar werden erst einmal zwei Küsschen verteilt (’Parasite’, ’Love Gun’), bevor wir Alice-Cooper-gerecht unter die Räder kommen (’Under My Wheels’) und sich spätestens nach ’Unholy’ plus ’Live Wire’ kurzzeitig leichte Ernüchterung breit macht: Es scheint, als hätten wir es hier „nur“ mit einer Cover-Band – wenn auch in Starbesetzung – zu tun. Denn Eigenkreationen dürfen wir vom Vierer auch in der Folge nicht erwarten - die sind eh nicht vorhanden, womit die Intention der Mission noch einmal nachdrücklich definiert wird: Party Galore!
Dabei
setzen die vier Cracks nicht nur auf „eigene“ Hits ihrer Stammbands:
Deep Purple, die Beatles, Motörhead oder Queen werden ebenfalls
zitiert. Mit zunehmender Spieldauer setzt sich die Erkenntnis im
Publikum durch, dass hier ein paar exzellente Musiker zusammengekommen
sind, um gemeinsam mit den Gästen im Kaminwerk Spaß zuhaben. Musiker,
die – wenn sie zum Beispiel mit Alice Cooper und Kiss um den Globus
tingeln – für die Fans nicht greifbar sind, unfassbar bleiben (heute im
Kaminwerk gibt es noch ein Meet’n’Greet und eine Autogrammstunde für
Jedermann). Und nicht zuletzt Musiker, die über eine unglaubliche
spielerische Kompetenz verfügen. Alleine deshalb dürfte sich die
Investition von 20 Euro für die Eintrittskarte in die Welt des
Rock’n’Rolls für jeden Gast maximal rentiert haben: Für die
Cover-Orgien x-beliebiger Bierzelt-Combos werden inzwischen nicht
selten ebenso hohe Beträge aufgerufen – ohne auch nur im Entferntesten
in den Genuss einer adäquaten spielerischen Qualität zu kommen.
Deswegen: Daumen hoch für diesen tollen Abend! Und diese gelungene
Party!