HELLOWEEN

+ STRATOVARIUS
+ PINK CREAM 69

Kaufbeuren, All-Karthalle
11. Februar 2011


Für viele Anhänger der harten, melodischen Klänge war es bereits jetzt das Traum-Package des Jahres: die Hamburger Speedster Helloween zusammen mit den wieder erstarkten Stratovarius gemeinsam an einem Abend zu sehen – auf dem zweiten Teil ihrer bereits Ende November 2010 begonnenen Welt-Tournee (siehe auch den ausführlichen Tour-Report in ROCK IT! #61), unterstützt von der Karlsruher Hard-Rock-Institution Pink Cream 69.

Allerdings schwebte ein Damoklesschwert über dieser Gastspielreise: Front-Kürbiskopp Andi Deris hatte gerade eine Stimmbandentzündung hinter sich (deswegen mussten Anfang Februar fünf Shows verlegt beziehungsweise abgesagt werden) - und Stratovarius-Goldkehlchen Timo Kotipelto laborierte schwer an einem grippalen Infekt. Doch – soviel sei vorweg genommen – beiden Shoutern merkte man nichts von ihren Handicaps an. Kompliment!

Unter Traumbedingungen – sattes Licht, zumindest auf der Bühne toller Sound (der ist in einem Zweck-Betonbau wie der Karthalle ansonsten immer ein diffiziles Thema) – legen die Pinkies nahezu wie entfesselt und von der Leine gelassen los: Per ’Children Of The Dawn’ und ’Do You Like It Like That’ finden die Karlsruher sofort Bindung zum Publikum, das den Spielball dankend annimmt und Sänger David Readman & Co. euphorisch anfeuert. Der Multi-Kulti-Fünfer lässt seinerseits nichts anbrennen, kann mit in der Folge zum Besten gegebenen Gassenhauern à la ’No Way Out’, ’Talk To The Moon’, ’Shame’ oder ’Keep Your Eye On The Twisted’ nichts falsch machen – und tut dies auch nicht. Zudem fügt sich Axxis-Gitarrist Marco Wriedt, der wiederum den aus persönlichen Gründen verhinderten etatmäßigen Klampfer Uwe Reitenauer vertritt, hervorragend in die 69-er ein und trägt so sein Scherflein bei zu einem souveränen 40-minütigen Auftritt der Pinkies.


Playlist PINK CREAM 69
Children Of The Dawn
Do You Like It Like That No Way Out
Talk To The Moon
Shame
Lost In Illusion
Seas Of Madness
Keep Your Eye On The Twisted



Stratovarius legen anschließend los wie die Tornados – und mit einer im Vergleich zum Tourauftakt durcheinander gewirbelten Setlist: ’Hunting High And Low’ finden wir jetzt dort, wo es auch hingehört – an den Anfang der Show. Denn einen idealeren Opener gibt es – trotz des starken aktuellen Albums ELYSIUM – immer noch nicht. Und auch ’Kiss Of Judas’ vernehmen wir endlich wieder (das Stück wurde zumindest von mir beim Tourauftakt Ende November 2010 schmerzlich im Programm vermisst). Sogar an der Lichtshow wurde inzwischen „geschraubt“: Präsentierte sich der Fünfer Ende 2010 eher in düster-melancholischen, kalten Tönen, darf es jetzt auch etwas wärmeres und leuchtendes Rot/Gelb sein.






Timo Kotipelto merkt man seine stimmliche Indisposition kaum an – lediglich die ganz hohen Höhen lassen die gewohnte Kraft und Sicherheit vermissen. Doch ansonsten: Kompliment für die souveräne Leistung! Doch das Wichtigste ist: Hinter dem Schlagzeug sitzt wieder der Mann, der dort auch hingehört: Jörg Michael. Bei dem Drummer wurde bekanntlich im Oktober vergangenen Jahres Hautkrebs diagnostiziert - zum Glück rechtzeitig. Welcome back!

Und nachdem Alex Ladenburg den Die-Hard-Borussia-Dortmund-Fan Ende letzten Jahres hervorragend vertrat, präsentiert sich die Deutsch-Finnisch-Schwedische Freundschaft nun wieder im gewohnten Line-up. Schließlich markieren das neu ins Set genommene ’Move The Mountain’ respektive die Mitsinghymne ’Paradise’ und das obligatorisch-finale ’Black Diamond’ das Ende des Auftritts eines spielfreudigen Quintetts, der den Wunsch nach einer eigenen Headliner-Show nur verstärkt.



Playlist STRATOVARIUS
(Ende November 2010)
Phoenix
Legions
Darkest Hours
Kiss Of Judas
Deep Unknown
Eagleheart
Father Time
Speed Of Light
Paradise
Hunting High And Low
Black Diamond

Playlist STRATOVARIUS
(11.02.1011 Kaufbeuren)
Hunting High And Low
Speed Of Light
Kiss Of Judas
Winter Skies
Darkest Hours
Deep Unknown
Phoenix
Move The Mountain
Paradise
Black Diamond


Da im Vergleich zum Tourauftakt Ende letzten Jahres mit den Pinkies ein dritter Act im Programm hinzugekommen ist, haben auch die Weenies ihr Set etwas umgebaut und gestrafft: ’Power’, ’If I Could Fly', ’Stupid Mankind’ und ’Steel Tormentor’ fielen den Straffungen zum Opfer – allerdings schaffte es mit ’Forever And One’ ein neues Stück in das Set.





Auch Helloween strotzen von Anfang an nur so vor Spielfreude – Andi Deris merkt man seine gerade überstandene Stimmbandentzündung auch nur (wenn überhaupt) in den extremen Höhenlagen an. Die Saiten-Front – allen voran Bassist Markus Großkopf – toben sich mit spürbarer Wonne nach allen Regeln der Kunst auf der Bühne aus. Und zum Schluss – zu ’Dr. Stein’ – entern wieder Fans in Doktor-Stein-Kostümierung, rocken gemeinsam mit den Musikern, bis, ähm, der Arzt kommt, und schleudern Kürbis-Ballons in das Publikum.


Letztlich erlebten die über 1.000 Allgäuer, die zunehmend ihre berühmt-berüchtigte Zurückhaltung gänzlich aufgaben, einen großartigen Abend im Zeichen der harten Klänge, zu dem alle drei Bands beigetragen haben. Bitte mehr davon!

Playlist HELLOWEEN
(26.11.2010 A-Wien)
Are U Metal?
I'm Alive
March Of Time
Where The Sinners Go
World Of Fantasy
Power
Drum Solo
Eagle Fly Free
If I Could Fly
Handful Of Pain
Stupid Mankind
Ride The Sky
I Want Out
-----
Medley
- Keeper Of The Seven Keys
- King For 1.000 Days
- Halloween
Future World
-----
Steel Tormentor
Dr. Stein


Playlist Helloween
(26.11.2010 A-Wien)
Are U Metal?
Eagle Fly Free
March Of Time
Where The Sinners Go
World Of Fantasy
Drum Solo
I'm Alive
Forever And One
Handful Of Pain
Medley
- Keeper Of The Seven Keys
- King For 1.000 Days
- Halloween
I Want Out
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Ride The Sky
Future World
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Dr. Stein