DORO

+ KRYPTERIA

München, Backstage

15. Dezember 2009



Frauenpower im Backstage: Deutschlands Metal-Queen Nummmer eins wird heute von Metal-Princess Nummer eins begleitet - Ji-In Cho, Front-Lady des Quintetts Krypteria.


Eine Kombination, wie es passender kaum sein könnte, denn die Truppe aus der Domstadt zelebriert einen melodischen Heavy Metal, der die massenkompatibelsten Elemente des harten Rock perfekt miteinander fusioniert: Klänge, die zwischen finnischer Melancholie, dezent-opulentem Bombast und hymnischen Gothic Rock changieren, treffen auf traditionellen Heavy Metal, der nie zu „true“ (im Sinne von „platt“) wirkt. Zudem ist Ji-In Cho ein reizvoller Blickfang besonders für die Y-Chromosomenträger im Publikum und versteht es dank ihrer majestätischen Ausstrahlung, das Publikum einem gerade in Gothic-Kreisen populären Rollenspiel gleich um den Finger zu wickeln - das schöne Biest in charmantester, graziösester Auslegung, sozusagen. Solch ein- gängige Stücke wie ’Somebody Save Me’ (herrlicher Up-Tempo-Banger, ‘For You I’ll Bring The Devil’ (aktueller Videoclip) oder ‘My Fatal Kiss’, Titelsong des aktuellen Scheibchens, tragen selbstredend ihr Übriges dazu bei, dass der Fünfer mit Zugabeforderungen verabschiedet wird.







Bis in die Haarspitzen motiviert stürmen nun Doro Pesch und ihre Mannen die Bühne: Gleich mit ‘Earthshaker Rock’, ‘I Rule The Night’ und ‘You’re My Family’ sind die knapp 1.000 Münchner (übrigens erfreulicher Weise auf drei Generationen verteilt) schnell in die legendären Achtziger entführt, als (aus heutiger Sicht) Evergreens wie ‘Burning The Witsches’, ‘Metal Racer’ oder ‘All We Are’ (fast schon ritueller Schlusspunkt des offiziellen Sets) die teutonische Auslegung der NWoBHM mitzudefinieren halfen. Wer nun glaubt, Doro würde ihr Programm routiniert runter spulen, irrt.






Alleine schon, dass heute eine Art Wunschprogramm der Fans zum Besten gegeben wird, sich mit ‘Running For The Devil’ eine kleine, dem markdurchdringend swingenden ‘Unholy Love’ eine große Überraschung im Set finden und die neue Wacken-Hymne ‘We Are The Metalheads’ als publikumswirksamer Mitsing-Gassenhauer den Saal zum Kochen bringt, sind Beleg genug für den eher spontanen Party-Charakter und das Wir-sind-eine-Familie-Gefühl, das eine Doro-Show auch nach fast 2.500 Auftritten (Jubiläumsshow am 13. März!) vermittelt. Dass Gitarrist Bas Maas (Ex-After Forver) seine Chefin etwas aus dem Trott bringt und für ein paar Sekunden etwas ratlos dastehen lässt, weil sein Magen mitten in der Show gesteigertes Interesse an der Außenwelt zeigt und ihn in die Toilette zwingt, mag den Lauf der Dinge auf der Bühne zwar etwas beeinträchtigen, macht aber den Auftritt nur umso menschlicher und sympathischer (Dee trommelte übrigens mit einer Beinverletzung anstandslos durch, und auch Doro kämpfte mit einer Erkältung, was ihr jedoch niemand angesehen haben dürfte). So legt die (O-Ton Pesch) „Invalidentruppe“ eine souveräne Show hin, die nicht nur Werbung in eigener Sache ist, sondern generell für den Heavy Metal.

Playlist DORO
Earthshaker Rock
I Rule The Night
You’re My Family
Running For The Devil
Burning The Witches
Night Of The Warlock
Burn It Up
True As Steel
Above The Ashes
I Lay My Head
Für immer
Love Me In Black
Haunted Heart
Drumsolo

Metal Racer
Fight For Rock
We Are The Metalheads
Breaking The Law
All We Are
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Unholy Love
Herzblut
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Always Live To Win