ACCEPT

   CH-Pratteln, Z7
    16. Juni 2010






Ja, ich gebe es zu: Accept ohne Udo „The German Tank“ Dirkschneider? Das konnte ich mir lange Zeit kaum vorstellen – das wären für mich nicht mehr die „echten“ Accept, da das Band-Logo doch zu sehr eben mit dem kleinen Brüllwürfel verbunden ist. (W:O:A-Chef-Organisator Holger Hübner hatte mal sogar den Vergleich angebracht, dass „Accept ohne Dirkschneider wären wie die Rolling Stones ohne Mick Jagger“.)


Nun, ich habe mich – übrigens gerne – eines Besseren belehren lassen. Denn Ex-T.T. Quick-Sänger Mark „Tornado“ Tornillo füllt seine neue Rolle brillant aus. Stimmlich sollte es eh keine Diskussionen geben: Tornillo versucht dabei gar nicht erst, seinen Vorgänger zu imitieren, sondern all den Klassikern aus den Achtzigern seinen Stempel aufzudrücken und so zwar keine grundlegend neue, aber eine wohltuend frische Identität zu verpassen. Doch Hauptknackpunkt ist das Stageacting: Da, wo Udo Dirkschneider mit dem Charme einer Panzerarmee über die Bühne rollt, flitzt Tornillo mit der Spritzigkeit einer schnellen Eingreiftruppe der Marines über die Bretter, die die Welt bedeuten. Diese Spritzigkeit geht mit einer unbändigen Spielfreude einher und steht Accept gut zu Gesicht – und lässt die Problematik, die der Sängerwechsel gerade bei dieser Band so mit sich bringt, schnell vergessen.






Vielleicht ist es auch diese neu gewonnene Spielfreude, die von der ersten Sekunde an sichtbar wird. Denn wer den ziemlich un- charmanten Auftritt der Accept-Zweckgemeinschaft im (fast) Original-Line-up auf dem Wacken:Open:Air 2005 noch taufrisch und negativ in Erinnerung hat, kommt jetzt aus dem Staunen nicht heraus – so wie die vielleicht 600 Schwei- zer, auf die die gute Laune und der Party-Funke sofort überspringt.






Weitere Eindrücke von der Show, aber auch ausführliche Interviews mit Wolf Hofmann und Mark Tornillo zur Veröffentlichung des Comeback-Albums BLOOD OF THE NATIONS findet ihr in der am 18. August erscheinenden Ausgabe des Rock It!.


Nur soviel schon vorweg: Mit ’Losers & Winners’ wurde endlich mal einer meiner Lieblingssongs von BALLS TO THE WALL intoniert – und die Soli von Hoffman beziehungsweise Baltes strahlten eine Magie aus, wie wir sie schon lange nicht mehr erlebt haben …




Playlist ACCEPT

Metal Heart
Midnight Mover
Livin For Tonight
Restless & Wild
Son Of A Bitch
Losers & Winners
London Leather Boys
The Abyss
Run If You Can
Teutonic Terror
Breaker
Bulletproof
Neon Nights
Guitar Solo Wolf Hoffmann
Up To The Limit
Bass Solo Peter Baltes
Demon’s Night
Turn Me On
Monster Man
Burning
-----
Princess Of The Dawn
I’m A Rebel
-----
Fast As A Shark
Balls To The Wall