Freitag – 3. August
„Wir
frühstücken in der Herberge von Ober-Metal-Strolch Meggy und seinen
Konsorten – Meggy ist der Veranstalter der ‚Germany Rocks’-Festivals
und diverser Metal-Konzerte in Kaufbeuren und besucht jetzt schon das
elfte Jahr hintereinander das W:O:A. Die ‚Allgäuer Ungeheuer’ sind
bereits zu früher Stund’ sehr gut drauf – besonders auf Bier. Sein
Kumpel Nazl hat nämlich im Vorjahr entdeckt, das man von Caipis nur
krank wird … Egal. Zum Dank dürfen wir als Gäste noch Fronarbeit
verrichten und die Küche putzen. Scheißegal – die Rache ist die
Unsrige!"
Bild unten: Meggy
Nach dem Frühstück lädt uns unser
Vermieter zu einer Rundfahrt ein – ‚Full Metal Village’-Live! Mehr
noch: Bei diesem Ausflug besichtigen wir die beeindruckenden
Verkehrsverbindungen nach Westerland: Eisenbahnfähre, Brückenanlagen –
Wahnsinn! Dann Rückfahrt. Wieder auf dem Gelände angekommen, läuft uns
als erstes eine nackte Frau über den Weg. Wie jedes Jahr – dieser
dunkelhaarige Hungerhaken mit einer Passion zum Exhibitionismus scheint
hier schon zum Inventar zu gehören. Wir schlendern an der der Party
Stage vorbei. Dort lärmen The Black Daliah Murder. Uns geht es wie dem
Gros der vorbeischlendernden Fans: Vom Lärm angezogen, aber dann nicht
wirklich begeistert. Nichts wie weg! Als erstes genehmigen wir uns
Therion. Saugeiles Konzert. Wir freuen uns schon riesig darauf, dieses
schwedisch-holländische Ensemble Anfang Dezember zu einem Konzert bei
uns im Memminger Kaminwerk begrüßen zu dürfen. Dann sind WIR nämlich
die Veranstalter! Darauf ein dreifaches Prosit! Und zwar im Franziskaner-Biergarten.
Leider kriegen wir deswegen von Grave Digger nicht allzu viel mit. Man
kann eben nicht immer alles haben. Und so ein Weißbier-Päuschen muss
auch mal sein …"
"Dass die Grabschaufler allerdings mit
‚Rebellion’ und ‚Heavy Metal Breakdown’ zum Schluss ordentlich
abräumen, bleibt auch uns nicht verborgen. Im Vorbeigehen treffen wir
Meggy und seine Leut’: Die sind schon wieder so richtig schön in
Stimmung. Die Betonung liegt auf ‚richtig’. Im Pressezelt spielen
Blitzkrieg einen Journo-Showcase. Gleich mit den Priest-Songs ‚Electric
Eye’ und ‘Hellbent For Leather’ geht’s in die Vollen. Headbanging total
im Media-Zelt: Es will schon was heißen, wenn eine Band die meist
unterkühlt- gelangweilten
Herrschaften von der Presse, die eigentlich schon alles gesehen haben,
derart mitreißen kann! Dann nerven J.B.O. – für diese Klamauk-Truppe
muss man weit mehr Alkohol im Blut haben, als wir jetzt vorweisen
können. Die Fans lieben die J.B.O.’sche Art des fränkischen Humors. Wir
flüchten lieber zum nächsten Bierstand …"
"Irgendwann schauen wir auch Dimmu Borgir
zu. Zwar sind wir nicht ausgesprochene Fans dieser Band, aber das muss
man ihnen lassen: fette Show – da passt alles! Von Blind Guardian sehen
wir nicht viel, doch das, was wir sehen, bestärkt uns in unserer
Meinung von dieser ansonsten tollen Band: Sie entfaltet ihre volle
Wirkung eher auf mittleren statt auf gigantischen Festival-Bühnen.
Gegen den Trend zieht es uns nun zu The Answer. Dort tummelt sich eine
sehr überschaubare Menge vor der Bühne, denn alles und jeder guckt
Blind Guardian. Doch der irische Vierer entfacht in seiner
Dreiviertelstunde ein derart souveränes Rock’n’Roll-Feuerwerk im
Fahrwasser von Led Zeppelin, dass die Jungs sofort zu unseren
persönlichen Tagesgewinnern gekürt werden. Und das, obwohl Iced Earth
jetzt erst noch spielen."
Bild unten: der Tagessieger -The Answer aus Irland
"Doch die Amis können The Answer nicht
mehr den Tagessieg vermasseln: Gitarrist Jon Schaffer wirkt zwar auf
der Bühne durch seine machtvolle Präsenz – beachtlich, wenn man weiß,
was für gesundheitliche Probleme er den vergangenen Jahren hatte.
Knackpunkt aber: Tim ‚Ripper Owens’ besitzt eine fantastische Stimme –
aber auch die Ausstrahlung eines Börsen-Yuppies. Schade. Vom kommenden
Album FRAMING ARMAGEDDON wurde übrigens die aktuelle Single – ‚10.000
Strong’, wenn wir das richtig verstanden haben – vorgestellt. Wenn der
Rest des Albums auch diese Qualitäten vorweist, können wir uns auf ein
neues Meisterwerk – wenn nicht gar auf einen Metal-Klassiker freuen.
Anschließend schleppen wir uns noch einmal in den V.I.P./Presse-Bereich
– und werden Zeuge einer exorbitanten Hodensackpräsentation: Zwei
Besoffene vergleichen stolz wie die Äffchen die Dimensionen ihrer Dödel
– eine Heerschar an Damen fotografiert. Ein Blick in den als
Mini-Swimmingpool installierten überdimensionalen Holzzuber belegt:
Dieser mutierte in den vergangenen Stunden zu einem ominösen Etwas
irgendwo zwischen Bakterienzuchtbecken und Kläranlage. Natürlich läuft
uns wieder Meggy über den Weg: Wir bieten ihm ein Bier, damit er noch
in den Zuber reinpisst. Doch so besoffen ist Meggy dann doch nicht. Die
Backstage-Caipis sind übrigens dieses Jahr besonders lecker. Auf
besonderen Wunsch kann man die auch als Melonen-Caipi ordern. Doppelt
lecker! Darauf nehmen wir noch einen – gutes Nächtle und bis morgen!“
Bild oben: Hansi Kürsch - Blind Guardian
Bild rechts: Tim "Ripper Owens" - Iced Earth
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